4. Osnabrücker Praxisseminar 2006 "Art of firefighting" - 8.-10. September 2006 in Osnabrück
Zum vierten Mal fand in Osnabrück vom 8. bis 10. September 2006 das Osnabrücker Praxisseminar statt. Der Hauptbestandteil des Seminars, welcher aus den ersten beiden Tagen bestand, war auf eine maximale Teilnehmerzahl von 70 begrenzt. Da die Anzahl der Anmeldungen erheblich größer war als die Anzahl der zur Verfügung stehenden Plätze, konnten leider nicht alle Teilnahmewünsche berücksichtigt werden. Ziel des Seminars war neben der theoretischen Vermittlung insbesondere das praktische Training.
Am Freitag morgen wurde das Seminar mit Grußworten durch den Kreisbrandmeisters des Landkreises Osnabrück Heiner Prell und den Amtsleiters der Berufsfeuerwehr Osnabrück Jürgen Knabenschuh eröffnet. Nach einigen organisatorischen Hinweisen wurden die Teilnehmer in Gruppen aufgeteilt und absolvierten anschließend fünf Workshops:
- Suchen und Retten im Atemschutzeinsatz (Marcus Prinz, Freiwillige Feuerwehr Osnabrück)
- Notfalltraining für Atemschutzgeräteträger (Feuerwehrschule Düsseldorf / Berliner Feuerwehr)
- Gewaltsames Öffnen von Türen (Josef Mäschle, Freiwillige Feuerwehr Gütersloh)
- Retten/Selbstretten aus Höhen (Björn Lüssenheide, Feuerwehr Osnabrück)
- Führungstraining Brandbekämpfung (Jan Südmersen, Feuerwehr Osnabrück)
Besonders interessant war das AGT-Notfalltraining. Parallel wurden die Konzepte der Feuerwehren Düsseldorf (seit 2003 jährlich beim OPS) und Berlin vorgestellt.
Das "Suchen und Retten" beschäftigte sich mit den standardmäßigen Vorgehens-, Such- und Rettungstechniken im Atemschutzeinsatz. Josef Mäschle zeigte verschiedene Öffnungsmöglichkeiten für verschlossene Türen anhand einer ganzen Reihe auf dem Markt befindlicher Geräte. Im Workshop "Retten/Selbstretten aus Höhen" wurde neben dem Retten von bewusstlosen Personen über eine Leiter auch eine Selbstrettungsmethode über eine Leitern durch Kopfüberhinabsteigen gezeigt und trainiert. Im "Führungstraining Brandbekämpfung" wurden virtuelle Szenarien dargestellt und deren Bewältigung auf Führungsebene vollzogen.
Der Freitag Abend endete mit einem Grillabend sowie begleitend dazu mit der Vorführung eines funkfernbedienbaren GTLF, einer HydroSub-Pumpe (HFS) und diversen Fachgesprächen.
Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der Praxis, hierzu wurden alle Teilnehmer in drei Gruppen aufgeteilt und mussten dann wechselweise an drei Übungsstationen unterschiedliche Szenarien bearbeiten.
Station 1
Kellerbrand im Werkstattbereich, 1-2 vermisste Personen im Kellerbereich, 1 defekte abblasende Gasflasche im Keller, diverse Hindernisse im Weg, starke Verrauchung im darüberliegenden zweigeschossigen Regalsystem, evtl. auch hier vermisste Personen. Im weiteren Verlauf verunfallt ein FA während der Einsatzübung und bricht hierbei in eine Decke in ein Regalsystem ein, so dass er ausschließlich durch diese Öffnung wieder gerettet werden muss. Diese Station wurde neben einem Feuer im Keller mit Übungssimulationstechnik der niederländischen Fa. Haagen FTP ausgestattet.
Station 2
Diese Übung bestand aus einem Rettungsparcours, ähnlich einer Atemschutzübungsstrecke. Nach dem Einstieg in das 1. OG über eine Steckleiter musste truppweise ein Raum bei Nullsicht abgesucht werden. Im weiteren Verlauf musste eine Hindernisstrecke mit diversen Engstellen, Hindernissen und weiteren Schwierigkeiten gemeistert werden. An das Ende des Parcours schlossen sich zwei Wohnräume an, in die gewaltsam eingedrungen werden musste und in denen eine bewusstlose Person gefunden und anschließend durch ein kleines Fenster auf der Gebäuderückseite über eine Leiter gerettet werden musste. Auch diese Übung fand größtenteils unter Nullsicht statt.
Station 3
An dieser Station wurde ein Atemschutznotfall simuliert. Bei einem angenommenem Brand in einem industriellen Heizungskeller kommt es zu einem Notfall, bei dem der vorgegangene Angriffstrupp den Maydayruf absetzt. Die Aufgabe der OPS-Teilnehmer bestand darin, den verunglückten Trupp zu finden und zu retten. Hierzu wurden jeweils zwei Sicherheitstrupps eingesetzt. Ein leichter Sicherheitstrupp zur Stabilisierung der Lage (Crashrettung, Luftversorgung...) sowie ein schwerer Sicherheitstrupp für den patientenorientierten Transport mit Schleifkorbtrage.
Als Ergänzung zu den Übungsstationen wurden kleinere Workshops angeboten:
- Wasserwerfer-Workshop in Verbindung mit einer hydraulischen HydroSub-Pumpe (Holland-Fire-System)
- Demonstration unterschiedlicher Belüftungsgeräte durch die Fa. Tempest
- Erste-Hilfe in der Feuerwehr durch die Feuerwehrsanitäter Landkreis Gifhorn
- Praktische Vorstellung eines amerikanischen Ortungssystems der Firma Exit-Technolgies
Traditionsgemäß endete das OPS 2006 am Sonntag mit einer öffentlichen Vortragsreihe inklusive begleitender Fachmesse, auf der auch ein Infostand von Atemschutzunfaelle.de zu finden war.
Im Eventcenter B51 wurden folgende Vorträge durch BD Dirk Aschenbrenner, Feuerwehr Dortmund moderiert und begleitet:
- Atemschutznotfallkonzept der Feuerwehr Berlin
Torsten Vollbrecht, Berliner Feuerwehr - Wasserkunst: Strahlrohre und Hydraulik des Löschangriffs (praktische Vorführung)
Dr.-Ing. Holger de Vries, FF Hamburg - Zubehör an der persönlichen Schutzausrüstung Dipl.-Ing. Michael Siebrecht, EXAM BBG Prüf- und Zertifizier GmbH, Fachstelle Atemschutz
- Reale Atemschutzausbildung in einem 4-Stufen-Konzept
Frank Berger, Feuerwehrschule Düsseldorf
Auf dem Freigelände bestand für Besucher der Fachmesse neben diversen Vorführungen auch die Möglichkeit an einem Training in einer gasbetriebenen Wärmegewöhnungsanlage teilzunehmen und dort verschiedene Szenarien zu bekämpfen.