Unfälle in
Deutschland im Jahr 2006
(3 getötete und 33 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(bl) Düren (NRW). Auf einem Campingplatz ist eine Gaststätte niedergebrannt. Das Feuer war aus bisher ungeklärter Ursache in dem Holzgebäude ausgebrochen und hatte sich schnell ausgeweitet, so dass das Lokal beim Eintreffen der Feuerwehr bereits im Vollbrand stand. Ein Feuerwehrmann wurde durch Trümmerteile leicht verletzt und musste in ein Krankenhaus gebracht werden.
Quelle: nonstopnews.de
(bl) Traunstein (BY). Die Feuerwehr Traunstein wurde mit Alarmstufe 2 zu einem größeren Wohnhaus-/Werkstattbrand alarmiert, wobei sich bei der Alarmierung noch eine Person im Gebäude befand. Diese wurde dann sofort bei Eintreffen der ersten Mannschaft mit Hilfe der DLK aus dem 5. Stock von einem Balkon gerettet. Der Einsatzleiter erhöhte sofort bei Eintreffen auf Stufe 3, da sich im unteren Teil des Gebäudes eine Schreinerei befand und das ganze Haus sehr alt war. Der Brandherd befand sich im 5.OG/Dachgeschoss. Das Dach war aus Blech und mit ungefähr 80 bis 100 cm Schnee bedeckt, was einen gewaltigen Hitzestau verursachte. Schnell breitete sich der Brand auf das 4.OG aus, da nur Fellböden vorhanden waren und diese sofort durchbrannten. Die eisigen Temperaturen,
zwischen -10 und -15°C erschwerten die Löscharbeiten extrem. Bei Löscharbeiten unter schwerem Atemschutz mit der Bayern2000-Kleidung erlitt ein Atemschutzgeräteträger eine leichte Rauchvergiftung. Am Boden liegend mit einem Strahlrohr in der Hand, war die Aufgabe des besagten Trupps, der gerade einen anderen Trupp abgelöst hatte, sich zum Brandherd vorzukämpfen. Als der Trupp sich nur ein wenig nach vorne gearbeitet hatte, löste sich der Atemanschluss eines Atemschutzgeräteträgers von der Maske (Überdruckgerät mit Schraubgewinde). Dieser merkte es aber erst als er den nächsten tiefen Atemzug machen wollte. Mit der Hand vor der Maske flüchtete der Trupp sofort in den rauchfreien Treppenraum, der als Fluchtweg vorgesehen war. Der Trupp meldete sich beim Einsatzleiter ab und der einzelne Mann begab sich zu den Sanitätern und dem Notarzt die zur Sicherheit abgestellt waren. Da der Puls sehr hoch und die Sauerstoffsättigung sehr niedrig waren, musste der Mann für 24 Stunden im Klinikum Traunstein beobachtet werden.
Konsequenzen
Der Vorfall wurde bei der Atemschutzaussprache, 10 Tage später, mit allen Atemschutzgeräteträgern besprochen. Die einzelnen Trupps werden angehalten sich noch genauer gegenseitig zu kontrollieren. Bei der zentralen Atemschutzsammelstelle bei Großbränden am GW Atemschutz Traunstein, wird in Zukunft noch genauer darauf geachtet, wie sich die Trupps ausrüsten.
Quelle:
http://www.feuerwehr-traunstein.de
Hinweis: In der Rubrik Probleme mit der Ausrüstung finden Sie weitere ähnliche Vorfälle und entsprechende Verhaltenstipps.
(bl) Staufen (BW). Bei einem Heizungsbrand (Feuermeldung über BMA) im EG einer Klinik in Staufen im Breisgau wurde als Erstangriffsweg das Außenfenster gewählt. Als der erste FA durch das Fenster einstieg und mit dem Fuß nach dem Boden tastete, verlor er das Gleichgewicht und rutschte von der Fensterbrüstung. Hinter dem Fenster befand sich jedoch ein ca. 3 m tiefer Kellerschacht, in den er stürzte. Wie durch ein Wunder zog er sich nur Prellungen zu. Bis zum Eintreffen des Sicherheitstrupp, der zunächst eine Stahltür aufbrechen musste, stieg der Abgestürzte eigenständig aus dem Schacht und löschte vor dem Rückzug noch den Brand. Anschließend wurde er vorsorglich zur Untersuchung in eine Klinik gebracht. Dort konnten keine weiteren Verletzungen festgestellt werden. Bei Einsatzende war er bereits zurück bei seinen Kameraden.
Weitere Bilder: www.feuerwehr-staufen.de
Quelle: Rainer Brinkmann, Pressesprecher FF Staufen
(bl) Effeln (NRW). Mit einem großen Schrecken und leichten Verletzungen davon kam ein 27-jähriger Feuerwehrmann, der mit seinen Kameraden bei den Löscharbeiten eines Wohnungsbrandes im Einsatz war. Das Haus selber ist nach dem Brand unbewohnbar. Gegen 12.30 Uhr bemerkten Nachbarn starke Rauchentwicklung in dem älteren Einfamilienhaus, das derzeit umfassend renoviert wird. Die Löschgruppen der Feuerwehr Anröchte, Altengeseke, Berge und Mellrich rückten mit rund 50 Kameraden an, um den Brand zu löschen. Beim Eintreffen war das komplette Wohnhaus stark verqualmt, so dass die Feuerwehrleute zunächst mit Atemschutzgerät in das Gebäude eindrangen, so Gemeindebrandinspektor Thomas Wieneke vor Ort. Mit einer Wärmebildkamera konnten sie brennendes Material im Wohnzimmer sichten. Als der Atemschutztrupp nach dem Ablöschen das Fenster öffnen wollte, brach plötzlich der Fußboden unter dem 27-jährigen Feuerwehrmann ein. Er stürzte etwa zwei Meter tief in den Keller, konnte aber sofort von seinen Kameraden gerettet werden. Seine Verletzungen wurden ambulant im Krankenhaus behandelt. Der eigentliche Brandort, so ergaben die Ermittlungen, befand sich in der Kellerholzdecke zum Erdgeschoss hin. Der 27-Jährige war auf einen Teil dieser Decke geraten, der offenbar bereits durchgebrannt bzw. stark in Mitleidenschaft gezogen worden war.
Quelle: Der Patriot - Lippstädter Tageszeitung
(bl) Bad Harzburg (NS). Bei einem ausgedehnten Brand einer Dachgeschoßwohnung, wurde durch den 1. Angriffstrupp die Wohnung nach einer Person durchsucht, da durch andere Bewohner angegeben wurde, dass sich noch eine Person in den Räumlichkeiten aufhalten sollte. Zeitgleich ging ein 2. Trupp unter PA und Wärmebildkamera (WBK) zur Suche vor. Während der Sucharbeiten verhakte sich ein Truppmitglied des 1. Angriffstrupp an einen Bettgestell. Durch diese Bewegungen schloss sich selbstständig das Ventil der Atemluftflasche, da es vorher nicht vollständig geöffnet wurde. Der Trupp verließ daraufhin sofort die Räumlichkeiten in Richtung Ausgang. Zeitgleich setzte sich der Sicherheitstrupp, der im Eingangsbereich in Bereitstellung stand in Bewegung und ging dem 1. Angriffstrupp entgegen. An der Eingangstür nahm der zuständige Gruppenführer (auch AGW) den Trupp in Empfang, griff zum Flaschenventil und konnte dieses normal öffnen. Dem Truppmitglied war dieses in der Stresssituation nicht möglich gewesen. Das betroffene Atemschutzgerät wurde trotzdem auf dem ELW sichergestellt.
Kurze Zeit später kam es zum zweiten Zwischenfall. Der 2. Angriffstrupp, der mit WBK die Wohnung absuchte, kam durch die schnelle und starke Aufheizung der Brandräume, infolge des Löschwasserdampfes in eine Notsituation. Durch Verrutschen der Flammschutzhaube erlitt ein Truppmitglied leichte Verbrühungen im Nackenbereich. Beide Kameraden wurden notärztlich untersucht und versorgt. Nach einer längeren Ruhepause konnten sie den Einsatz fortsetzen.
Konsequenzen
Nach dem Einsatz wurden alle Bauteile des Atemschutzgerätes noch einmal durch den AGW (voll ausgebildet, herstellerzertifiziert und auch beruflich als Atemschutzgerätewart tätig) überprüft und kontrolliert, ohne dass Mängel festgestellt werden konnten. Lediglich am Flaschenventil wo die Schutzkappe beim Einsatz verloren gegangen war, konnte eine Abriebstelle festgestellt werden. Diese wurde vermutlich durch das Festhängen verursacht. Es wurde nochmals darauf hingewiesen, dass die Flaschenventile komplett zu öffnen sind. Auf diese Handhabung wird zukünftig auch bei der Ausbildung verstärkt geachtet. Ebenso auf komplett richtig sitzende Schutzkleidung: Kragen hoch, korrekter Sitz der Haube, nutzen des vorhandenen Hollandtuches.
Quelle:
Fachbereichsleiter Atemschutz/Gefahrgut, Thomas Keck, Herzog-Julius-Str. 51, Bad Harzburg, thomas.keck@feuerwehr-badharzburg.net
Ortsbrandmeister Freiwillige Feuerwehr Bad Harzburg, Uwe Fricke, Amtswiese 17, Bad Harzburg, uwe.fricke@feuerwehr-badharzburg.net
(ih) Berlin. In einem 4-geschossigen Hinterhaus brannte der Dachstuhl auf einer Fläche von ca. 250m². Neun Personen wurden in Sicherheit gebracht. Ein Feuerwehrmann zog sich beim Einsturz einer Deckenverkleidung Verbrennungen im Halsbereich zu und wurde in ein Krankenhaus transportiert. Beim Einsturz der Deckenverkleidung gerieten einige Glutstücke in den Nackenbereich des Feuerwehrmannes, wodurch die Verbrennungen verursacht wurden.
Quelle: Berliner Feuerwehr
(bl) Taufkirchen (BY). Feuer in einer KFZ-Werkstatt in Taufkirchen bei München. Eine gewaltige Rauchsäule ist sichtbar. Noch während die Kräfte ausrücken, erhöht die Leitstelle die Alarmstufe auf „Brand 3“. Die Werkstatt ist geschlossen, Feuerwehrleute öffnen ein Hallentor mit einem Motortrennschleifer. Durch die Öffnung krabbelt ein Angriffstrupp mit einem C-Rohr ins Innere. Die Flammenbildung ist ungewöhnlich heftig. Der Trupp will gerade den Rückzug antreten, als es zu einer Explosion kommt. Die Druckwelle ist so stark, dass die Fenster auf der Vorder- und Rückseite des Gebäudes zerstört werden. Das Rolltor wird deformiert, drei Feuerwehrleute außerhalb des Gebäudes zu Boden geschleudert. Der Angriffstrupp kann erst ins Freie gerettet werden, als Kräfte von außen das verformte Tor anheben. Von den fünf Betroffenen erleiden vier leichte Verletzungen: Prellungen, Gehirnerschütterungen und Schocks. Der Brand wird mit drei Wenderohren, einem B- und drei C-Rohren gelöscht. In der Halle hatte zunächst ein Wohnmobil gebrannt, die Flammen griffen auf Einrichtungsgegenstände über, außerdem auf zwei 11-Kilogramm-Propangasflaschen. Eine der Flaschen blies ihren Inhalt ab, die zweite explodierte.
Quelle: Feuerwehr-Magazin, Ausgabe Juli 2006
(ih) Wolfenbüttel (NS). Am 01.04.06 gegen 18.50 Uhr wurde die FF Wolfenbüttel zu einem Einsatz alarmiert, der eine erhebliche Dramatik entwickelte und bei einer Verletzung von 6 Kameraden eine selbstkritische Betrachtung verdient.
Lage
Offensichtlich durch einen technischen Defekt an der Schaltanlage einer Kellersauna, brach in einem Einfamilienhaus ein Brand aus. Dieser griff sehr schnell um sich und führte zu einer starken Verqualmung der Kellerräume und der darüber liegenden Erdgeschosswohnung. Dem Eigentümer, einem älteren Herrn, gelang es noch sein Pkw vor Eintreffen der Feuerwehr aus der Tiefgarage zu fahren. Weitere eigenständige "Bergungsversuche" mussten ihm sehr massiv untersagt werden. In der ersten Phase drang aus der Tiefgarage, die durch einen Gang mit der Sauna verbunden ist, dichter brauner/grauer Rauch. Die Schwerpunktfeuerwehr Wolfenbüttel setzt für derartige Einsätze einen Löschzug (ELW, TLF, DLK und LF) ein. Der erste PA-Trupp wurde mit einer C-Leitung durch die Garage zur Brandbekämpfung vorgeschickt. Nach kurzer Erkundung klagte der Trupp, dass ein Vordringen wegen starker Hitze und Sicht gleich Null, nur schwerlich möglich sein. Der Ratschlag des Einsatzleiters: "...auf dem Boden kriechen und erkunden". Ein zweiter PA-Trupp wurde zur Verstärkung/Sicherung hinterhergeschickt. Dieser meldete stark prasselndes Feuergeräusch und enorme Hitze. Ein dritter PA-Trupp erkundete die Wohnung. Es bestand die Gefahr einer Brandausbreitung über die Kellertreppe in die Küche. Deutliche Hitzespuren waren an der Kellertür erkennbar. Eine C-Leitung wurde vorgenommen. Der Plan eines zweiten Angriffsweges durch die Küche in den Keller, musste nach kurzem Öffnen der Kellertür wegen starker Hitze aufgegeben werden. Es wurde erwogen, einen Leichtschaumeinsatz durch eine Kellerfensterluke der Sauna vorzunehmen. Die Erkundung ergab, dass sich die Luke nicht weit genug öffnen ließ. Nach dieser Rückmeldung erfolgte ein explosionsartiger dumpfer Schlag. Unmittelbar danach folgten Hilfe- und Notrufschreie über Funk. Für alle Trupps wurde das sofortige Verlassen des Gebäudes befohlen. Ein PA-Rettungstrupp übernahm die teils benommen und geschockten Trupps. Die Erstversorgung übernahm der Rettungsdienst. Insgesamt wurden 6 PA-Gerätträger durch Hitzeeinwirkung 1. Grades verletzt und im Krankenhaus ambulant behandelt. Nach dem ersten Knall, setzte eine Folge von weiteren leichteren Explosionen - vergleichbar mit Feuerwerk oder MG-Feuer- ein. Nach diesem bis dato "normalen Einsatz" erfolgte die sofortige Bildung einer Einsatzstruktur mit Abschnittsleitungen (2x Brandbekämpfung, 1x Rettungsdienst, 1x Atemschutz) sowie die Erhöhung der Alarmstufen. Befragungen an den Eigentümer nach der möglichen Ursache blieben erfolglos. Zunächst wurde vermutet, dass Spraygasflaschen gezündet haben. Folgende kleinere Explosionen mit blauer Lichtbogenbildung sind auf die Zerstörung einer 400 V Schaltanlage zurückzuführen. Bis zur bestätigten Stromabschaltung durch die Stadtwerke wurden die Löscharbeiten im Innenangriff eingestellt. Da die Hauptsicherung im Gebäude nicht erreicht werden konnte, wurde das gesamte Wohnviertel stromlos geschaltet. Danach wurde der Brand durch einen massiven Wassereinsatz gelöscht. Der Saunabereich ist total ausgebrannt, mehrere Kellerbereiche sind zerstört. Der Wohnbereich ist durch Hitze und starker Raucheinwirkung erheblich beschädigt und vorübergehend nicht mehr bewohnbar.
Was war geschehen?
Nachfolgende Ausführungen begründen sich aus den eigenen Beobachtungen, den Aussagen der betroffenen Trupps und der Bildervorlagen.
- Eine intensive pulsierende Raucherscheinung (Lokomotiveffekt) war im Außenbereich, vor dem Garagentor, nicht erkennbar.
- Der Angriffstrupp wandte im Keller die Hohlstrahlrohrtechnik an. Obwohl er versuchte, die Decke abzuspritzen nahm er Feuerschein im hinteren Deckenbereich wahr. Offensichtlich waren dies Flammenzungen der berüchtigten "dancing angels", kurz vor der Rauchdurchzündung.
- Angrenzende Kellergänge und der Treppenaufgang zur Wohnung waren fast brandlastfrei. Dennoch kam es hier zu massiven Putzabsprengungen, die auf Temperaturen von 800-1000 Grad schließen lassen. Offensichtliche Folge der Durchzündung.
- Beschädigte Helmklappvisiere, Atemschutzflaschen und der Zustand der Schutzausrüstung lassen erkennen, dass sie einer erheblichen Hitzeeinwirkung ausgesetzt waren, die relativ kurzfristig gewesen sein musste.
Unsere Kameraden haben einen Flash-over erlebt und überlebt, ohne die Durchzündung bewusst wahrgenommen zu haben. Selbstkritisch betrachte ich es als glücklichen Umstand, dass unsere Kameraden keine schwereren Verletzungen, als Verbrennungen und Verbrühungen ersten Grades davontrugen.
- Der Merkmale eines drohenden Flash-overs haben oder konnten wir nicht wahrnehmen. Kein pulsierender Rauchaustritt (Lokomotiveffekt) ins Freie - vermutlich aber in der Garage!
- Die für den Flash-over benötigte Sauerstoffzufuhr entstand vermutlich beim kurzzeitigen Öffnen der Kellertür oder beim Versuch der Kellerlukenöffnung im Brandraum.
- Eine teils über der Norm getragene Schutzausrüstung hat die Verletzungen gemindert. Die Verbrühungen und Verbrennungen entstanden im maskenfreien Gesichtsbereich und an den Ohren. Ein Kamerad, ausgerüstet mit einer eigenen Kopfhaube, die bis auf auf den oberen Brustbereich reichte, erlitt Verbrennungen im Schulterbereich, an den Ohren und an der Wange. Diese wären mit Sicherheit wesentlich schwerer gewesen, wenn er ...
- Nicht umsonst verbietet die FUK Ohrenschmuck. In die Körperoberfläche eingebrachte Metalle sind gefährliche Temperaturleiter. Bei einer Freiw. Feuerwehr ist es schwer, diese schützende Bestimmung der UVV umzusetzen. Mag es dahingestellt bleiben, ob es an der Vergesslichkeit der Schmuckträger oder an der mangelnden Aufsicht der Einsatzleiter liegt. Derartiger Schmuck ist aus Sicht des Verfassers im Einsatzfall gefährlich und deshalb verboten! Es liegt an uns, diese Gefahrenquelle zu vermeiden.
- In dieser Situation hat die hochwertige Feuerwehrschutzausrüstung erheblichen Schaden vermieden. Dennoch bewerte ich nach diesem Einsatz die aktuelle Schutzausrüstung nach Norm kritischer. Das antiquarische Nackenleder in Verbindung mit einem Helm ohne Gesichtsschutz entspricht nicht mehr dem aktuellen Sicherheitsstandart. Kostengünstig sind qualitätsmäßig gute Gesichtschutzhauben oder Hollandtücher zu erhalten.
- Mein anfängliches Verständnis für die Vorbehalte der Notwendigkeit von Einsatzüberhosen in Verbindung mit der Überjacke (Kostendruck!) revidiere ich. Gute Überhosen sollten ähnlich wie die Überjacke ein Standard für PA-Gerätträger werden.
- Unabhängig von diesem Vorfall stellt sich die Frage, ob unsere altgediente Handlampe noch zeitgemäß ist? Diese wäre leicht und auch kostengünstiger durch kleine wesentlich effektivere Leuchten zu ersetzen.
Resümee
Dieser in der Anfangsphase nicht sonderlich schwere Einsatz schlug plötzlich in eine Dramatik um, als die in der Verantwortung des Einsatzleiters eingesetzten Kräfte plötzlich einer akuten Gefahr ausgesetzt waren. Die Gefühle, vielleicht auch Ängste, die wir alle hatten, wünsche ich keinem meiner Kameraden. Das Risiko ist und wird für unsere Einsatzkräfte auf jeden Fall größer. Unfälle, insbesondere Flashoverunfälle, können im alltäglichen Feuerwehralltag bei den unterschiedlichsten Bränden in Gebäuden auftreten. Im vorliegenden Fall war es in einer Sauna. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Feuersprung oder Flash-over heute fast in jedem Gebäude bzw. jedem Raum lauern kann! Nur eine intensive Ausbildung und eine sichere Feuerwehrschutzausrüstung, wird uns Schutz bieten können.
Quelle: Uwe Frobart
Bildquelle: J. Koglin
(bl) Oberfischbach (NRW). Beim Eintreffen der ersten Feuerwehrkräfte stand der Dachstuhl in Vollbrand. Nahezu alle Löschgruppen der Feuerwehr Freudenberg kamen zum Einsatz, insgesamt rund 140 Kräfte. Die sieben Bewohner hatten sich noch Eintreffen der Feuerwehr retten können. Während der Löscharbeiten erlitten vier Feuerwehrleute Verletzungen. Zwei von ihnen wurden durch eine Durchzündung beim Innenangriff überrascht und durch das Treppenhaus geschleudert. Die anderen erlitten während der Löscharbeiten Verletzungen an Armen und Beinen.
Quelle: Feuerwehrmagazin
(reb) Ibbenbüren (NRW). Beim Brand eines Produktionsbetriebes für Textilien
ist am späten Abend ein Feuerwehrmann im Innenangriff ums Leben
gekommen. Genauere Informationen finden sich im Einsatzbericht der Feuerwehr Ibbenbüren.
Nach dem Unfall wurde eine Untersuchungskommission eingesetzt, der Abschlussbericht kann ebenfalls über die Webseite der Feuerwehr Ibbenbüren heruntergeladen werden.
(bl) Göttingen (Niedersachsen). Zunächst sah alles nach einem völlig harmlosen Kellerbrand aus, doch der Einsatz der Göttinger Feuerwehr endete in einer Tragödie. Gegen 20.30 Uhr meldeten Anwohner Rauchentwicklung aus dem Keller des "Ökonomikum", einem Vorlesungs- und Verwaltungsgebäude auf dem Campus der Uni Göttingen. Die Feuerwehr rückte mit 50 Mann Besatzung aus und schickte zur Erkundung der Lage einen Trupp unter Atemschutz in das Untergeschoss des Gebäudes. Doch der Einsatz nahm eine dramatische Wendung. Aus noch unbekannter Ursache kam der Löschtrupp in Schwierigkeiten. Die Retter mussten selbst gerettet werden. Zwei Feuerwehrkräfte brachen beim Verlassen des Kellers zusammen, mussten versorgt werden. Ein dritter blieb vermisst. Der Feuerwehrmann konnte kurz danach leblos geborgen werden. Sofort bemühten sich die Kameraden um das Leben ihres Kollegen. Doch auch die Reanimationsmaßnahmen blieben erfolglos. Der Notarzt musste den Feuerwehrmann schließlich für Tod erklären. Um den Brand zu löschen, musste die Feuerwehr das Untergeschoss mit Löschschaum fluten. Die Ursache für den dichten Qualm, der auch in die darüber liegenden Geschosse zog und große Schäden anrichtete, ist noch völlig unklar. Die Feuerwehrkräfte werden nun von Seelsorgern betreut, um den Verlust des Kameraden verarbeiten zu können. Warum es im Keller zu dem dramatischen Zwischenfall mit den tragischen Folgen kam, muss nun noch ermittelt werden.
Quelle: nonstopnews
Hinweis: Auf der Seite des Kreisfeuerwehrverbandes Göttingen findet man ebenfalls Informationen und ein Kondolenzbuch.
Das gesamte Atemschutzunfaelle.de-Team ist sehr betroffen und trauert mit den betroffenen Feuerwehrleuten und Familien. Den verletzten Feuerwehrmännern wünschen wir gute Besserung und die Verarbeitung der Ereignisse.
Abschlussbericht der Unfallkommission
(bl) Göttingen/Hannover (Niedersachsen). Zwischen der Stadt Göttingen und dem Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport (MI) wurde vereinbart, den Einsatz der Feuerwehr Göttingen - Oeconomicum durch eine Unfallkommission unter Leitung des MI untersuchen zu lassen, da ein Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr Göttingen tödlich verunglückt war.
Der Abschlussbericht wurde offiziell veröffentlicht und liegt noch hier zum Download bereit.
Reaktionen auf diesen Abschlussbericht haben uns veranlasst eine Stellungnahme zu verfassen:
Wir hoffen auf eine sachliche Diskussion und würden uns um eine weitere Verbesserung der Arbeitssicherheit im Innenangriff sehr freuen.