Unfälle in
Deutschland im Jahr 2020
(Ein getöteter und 25 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(bl) Lienen (NRW). Gegen 11.30 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem unklaren Gasgeruch in einem Wohn- und Geschäftshaus alarmiert. Ein Angriffstrupp konnte mehrere Personen aus dem Gebäude in Sicherheit bringen. Bei der Nachsuche im Keller kam es zu einer Explosion, in dessen Folge der Angriffstrupp schwer verschüttet wurde. Im Rahmen einer sofort eingeleiteten und beispiellosen Hilfsaktion gelang es den Angriffstruppführer zu retten. Der 19-jährige Truppmann verlor jedoch in den Trümmern sein Leben. Außerhalb des Gebäudes erlitten vier weitere Feuerwehrangehörige zum Teil schwere Verletzungen.
Im Keller des Haues konnte eine Gasflasche gefunden werden. Vermutlich ist das Gas aus dieser Flasche ausgetreten. "Wir haben im Keller des Hauses eine Kerze gefunden und sichergestellt", erklärte der Leiter der Mordkommission Kriminalhauptkommissar Thomas Götze. "Nach den bisher durchgeführten Ermittlungen und Zeugenvernehmungen gehen wir davon aus, dass durch die brennende Kerze in Verbindung mit dem ausströmenden Gas die Explosion im Keller herbeigeführt worden ist." Der 19-jährige Feuerwehrmann, der bei der Suche nach Personen im Haus verstarb, wurde mittlerweile im Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Münster obduziert. "Der junge Mann ist von herabstürzenden Trümmerteilen erschlagen worden", fasste Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt das Obduktionsergebnis zusammen. "Wir haben derzeit keine Hinweise darauf, dass am vergangenen Samstag bewusst Feuerwehrleute getötet werden sollten", sagte der Oberstaatsanwalt. "Die Ermittlungen gehen in alle Richtungen, insbesondere müssen wir bedenken, dass das Haus frei zugänglich war und Mitglieder aller Wohnparteien sich am Vormittag des 8. Februars im Haus befanden. Wir können derzeit nicht ausschließen, dass die Tat von einer oder mehreren Personen begangen worden ist, die nicht in dem Haus lebten. Das Motiv für die Tat ist weiter unklar."
Quelle: Feuerwehr Lienen sowie gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Münster, der
Polizei Steinfurt und der Polizei Münster (www.polizei.nrw)
(bl) Bernburg (Sachsen-Anhalt). Um 3:45 Uhr wurde die Feuerwehr zu einem ausgelösten Rauchmelder in einem Mehrfamilienhaus alarmiert. Beim Eintreffen drang bereits Rauch aus den Fenstern einer Wohnung, in der ein Mieter vermisst wurde. Sofort ging der erste Trupp unter Atemschutz zur Menschenrettung vor und öffnete die Wohnungstür. Direkt hinter der Tür befand sich eine Person, welche ins Freie gebracht und umgehend von Feuerwehrangehörigen reanimiert wurde. Nach Eintreffen des Rettungsdienstes wurde die Person übergeben.
Durch die starke Rauchentwicklung in der Wohnung kam es zu einer Nullsicht. Erschwerend kam hinzu, dass die Wohnung mit vielen Sachen zugestellt war. Infolge dessen stürzte ein Kamerad, seine Atemschutzmaske (Helm-Masken-Kombination) verrutschte. Der Feuerwehrmann musste vom Rettungsdienst behandelt und im Krankenhaus untersucht werden.
Quelle: Feuerwehr Bernburg
(ks) Hamburg. Die Feuerwehr Hamburg wurde zu einem Betriebsunfall auf dem Betriebsgelände eines Raffineriebetriebes im Stadtteil Moorburg alarmiert. Hier war es aus bislang unbekannter Ursache bei der technischen Untersuchung von Rohrleitungen eines Raffinerieturmes mit einem mobilen Röntgen-Inspektionsgerät zu einem Unfall gekommen.
Drei Arbeiter wurden bei der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung mit einem Prüfstrahler kurzzeitig Strahlung ausgesetzt. Sie wurden zunächst durch Notfallsanitäter und einen Notarzt rettungsdienstlich versorgt, dann mit einem Löschboot wasserseitig vom Betriebsgelände gerettet und anschließend zur weiteren medizinischen Versorgung mit Rettungswagen in eine Klinik mit Fachabteilung zur Versorgung von Patienten nach Strahlenunfall befördert.
Parallel wurden vom Einsatzleiter Sicherungs- und Absperrmaßnahmen durch mehrere Trupps mit Strahlenschutz-Messgeräten und in spezieller Schutzkleidung mit umluftunabhängigem Atemschutz durchgeführt. Hierbei verletzte sich ein Angehöriger der betriebseigenen Werkfeuerwehr leicht am Fuß. Er wurde sofort rettungsdienstlich versorgt und mit einem Rettungswagen in eine nahegelegene Klink befördert.
Während Mess- und Spürfahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr den Bereich um das Betriebsgelände auf mögliche Strahlung kontrollierten, bereiteten Mitarbeiter eines beauftragten privaten Fachbetriebes die Bergung des Prüfstrahlers vor. Nach Abschluss der Bergungsmaßnahmen konnten alle Sicherungs- und Absperrmaßnahmen zurückgenommen und die Einsatzstelle der Polizei für weitere Ermittlungen übergeben werden. Vertreter des Amtes für Arbeitsschutz und der Behörde für Umwelt und Energie waren vor Ort oder in die Abstimmung der Maßnahmen mit eingebunden.
Die Feuerwehr Hamburg war mit 50 Einsatzkräften von Berufsfeuerwehr und Freiwilliger Feuerwehr und 10 Kräften der Werkfeuer vor Ort im Einsatz.
Quelle: Pressestelle Feuerwehr Hamburg
(bl) Juist (Niedersachsen). In der Nacht hat in der Jugendbildungstätte ein großer Freizeitraum gebrannt. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte konnten diese bereits eine deutliche Rauchentwicklung feststellen, wenig später schlugen Flammen aus dem Flachdach. Da sich im Dach des Gebäudes viele verschiedene Baumaterialien und Dämmmittel befinden, waren die Löscharbeiten sehr schwierig. In dem Raum der als Diskothek und Freizeitraum genutzt wird, befinden sich neben Teppichen und Barmöbel auch viele Gerätschaften wie Licht- und Tontechnik. Die Juister Feuerwehr bekämpfte das Feuer zunächst mit Angriffstrupps im Innenangriff und über die Drehleiter. Im Laufe der Löscharbeiten mussten die Angriffstrupps aus dem Innenbereich zurückgezogen werden, da das Dach einzustürzen drohte. Wenig später tat es dies auch. Mittlerweile wurde das Feuer von drei Seiten bekämpft und schließlich gelöscht. Die Juister Einsatzkräfte entfernten mit schwerem Handwerkzeug Teile der Fassade, um an Glutnester im Dämmmaterial zu kommen. Wieder wurde viel Wasser eingesetzt, um auch die letzten Flammen zu löschen. Aufgrund des Einsatzes von vielen Atemschutztrupps, musste mehrfach das Juister Feuerwehrhaus angefahren werden, um dort die Atemluftflaschen zu füllen. Die Juister Feuerwehr war mit allen fünf Fahrzeugen im Einsatz. Des Weiteren kam ein altes Tanklöschfahrzeug des Verkehrslandeplatzes zum Einsatz. Zwischenzeitlich versorgte das Deutsche Rote Kreuz die Einsatzkräfte mit Tee und Kaffee.
Bei dem Einsatz der Juister Feuerwehr wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Er erlitt bei Löscharbeiten unter Atemschutzgerät einen Schwächeanfall. Nach Behandlung durch einen Notarzt und dem Deutschen Roten Kreuz konnte der Mann nach Hause entlassen werden.
Quelle: Kreisfeuerwehrverband Aurich e.V. - Uwe Wunder (Text/Fotos), Arend Janssen-Visser (Fotos)
(bl) Hamburg. Die Feuerwehr Hamburg wurde am Freitagvormittag nach Hamburg Jenfeld in den Mariusweg gerufen. Mehrere Anrufer meldeten einen Wohnungsbrand im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses. Eine Person solle sich noch in der Wohnung befinden. Durch die Rettungsleitstelle wurde die Alarmstufe "Feuer mit Menschenleben in Gefahr" ausgelöst. Der Löschzug der Feuer- und Rettungswache Wandsbek und die Freiwillige Feuerwehr Tonndorf, sowie ein Rettungswagen und Notarzt wurden zu der Einsatzstelle alarmiert. Als die ersten Kräfte eintrafen, stand die Wohnung im Erdgeschoss des viergeschossigen Mehrfamilienhauses in Vollbrand. Flammen schlugen unter hohem Druck auf der Vorder- und auf der Rückseite des Gebäudes aus den Fenstern. Ein Trupp unter Atemschutz ging vor der geöffneten Wohnungseingangstür in Stellung und nahm ein C-Rohr zur Brandbekämpfung vor. In dem Moment, als sie vorgingen, kam es zu einer Durchzündung. Der Trupp ging sofort in Deckung - rücklings auf den Boden. Trotz dieses Manövers drang offenbar die extrem hohe Wärmestrahlung durch die Schutzkleidung bis auf die Haut des vorderen Feuerwehrkollegen durch. Weiterhin verdrehte sich der Kollege offenbar den Fuß und zog sich eine Fußfraktur zu. Beides bemerkte er allerdings erst deutlich später. Zunächst drang der Trupp in die brennende Wohnung vor und führte die Brandbekämpfung durch.
Ein weiterer Trupp ging auf der Rückseite des Gebäudes mit einem weiteren C-Rohr in Stellung, da die Flammen in ein Wärmedämm-Verbundsystem eindrangen. Nachdem die Wohnung gelöscht war, kamen die Schmerzen bei unserem Kollegen. Die anwesenden Notfallsanitäter und der Notarzt der Feuerwehr Hamburg versorgten sofort den Verletzten und seinen Truppmann. Der verletzte Kollege, ein 26-jähriger Brandmeister, hatte sich 2.-gradige Verbrühungen an einer Schulter, sowie eine Fußfraktur zugezogen und wurde mit einem Rettungswagen notarztbegleitet in ein Krankenhaus befördert.
Das Wärmedämm-Verbundsystem wurde großflächig geöffnet und mit einer Wärmebildkamera kontrolliert, um Brandnester in der Dämmung auszuschließen. Alle an die Brandwohnung angrenzenden Wohnungen wurden auf mögliche Brandschäden kontrolliert. Nach Abschluss der Nachlöscharbeiten wurde die Brandstelle der Polizei für die weiteren Ermittlungen übergeben. Der Einsatz der Feuerwehr Hamburg, die mit 9 Fahrzeugen und 35 Einsatzkräften vor Ort war, dauerte insgesamt zweieinhalb Stunden. Weitere Personen kamen nicht zu Schaden.
Quelle: Feuerwehr Hamburg, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Jan Ole Unger